Presse

nach der Aufführung in Stuttgart am 10.11.2008:

Kritik des Filmschaffenden und Filmregisseurs Norbert Beilharz (Floris Film)
(siehe: Liste seiner Werke)
handschriftlich per Fax vom 16.11.2008

FLORIS FILM
Norbert Beilharz

SCHERZ LASS NACH
Wenn ein junger Mann das Alter, den Schmerz des Älterwerdens, Daseinsverlust und Jenseitsaussicht der Belachbarkeit preisgibt, so muss das nicht in jedem Fall von gutem Geschmack, – allenfalls von Grausamkeit zeugen. Wenn aber ein reifer Herr aus dem prallen Leben in die Vorhölle der Pension stürzt und trotzdem lacht, so begegnen wir der hellen, der komödiantischen Geisteswelt des Helmut Bartussek. Seine dunkle, glühende, faustische aber ist zutiefst beunruhigend: Warum machen wir nicht ernst mit dem kurzen Leben und erforschen was die lange Ewigkeit mit uns vor hat? Das Tollkühne des Totseins ist der späte Lebenstext von Helmut Bartussek. Der Architekt und Hochschullehrer, der sich selbst mit Schlag fünfundsechzig zum Schauspieler und Kabarettisten befördert hat, schiebt die Ewigkeits- und Sinnfrage nicht einfach als Forschungsobjekt vom Tisch, sondern hinein in den Wissenschaftsdisput: Wenn Leben Sinn macht, dann der Tod erst recht. Helmut Bartussek hat mit
Witz das Abschaltthema zum Einschaltthema gemacht; er ist der Entertainer der letzten Dinge. Und muss aus den Kellertheatern hinauf ins breite Öffentlichkeitslicht. So wie sein Thema. Wird nicht immer behauptet, am Ende des Tunnels sei da ein ganz helles Licht, kaum zu erleben? Diesseits des Tunnels, das kann versichert werden, lebt Helmut Bartussek. Ein Kabarettist der Metaphysik.

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kritikobervellach2012